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Campen für Weicheier

Campen ist toll. Oder war es zumindest. Damals in Portugal mit 19. Als das Thermometer nachts nie unter 25 Grad fiel und Dosen-Eiernudeln vom Gaskocher mein Lieblingsgericht waren. Zwanzig Jahre plus und fünfzehn Grad minus sieht die Sache schon anders aus. Und trotzdem bin ich jetzt in De Wije Werelt in Otterlo bei Arnhem auf dem Campingplatz. Oder besser: Auf dem Glampingplatz. Neben Wohnwagenstellplätzen gibt es hier nämlich zweistöckige Glampingzelte mit Kamin und Holzhütten mit Veranda, sechs Betten und eigenem Badezimmer. Und im Restaurant mit Blick auf den Kinderspielplatz und Indoor-Kletterhalle nebenan gibt es Burger und Fritten und Fisch und Wildsuppe und Sorbet. Für Eltern und Kinder nicht verkehrt. 

Die Romantikerin in mir vermisst die Eiernudeln, das befriedigende Gefühl, wenn alle Heringe so fest eingehämmert sind, dass die Zeltleine beim Anzupfen stramm surrt. Und den Moment, wenn man in kalten Nächten den Schlafsack ganz zuzieht und die Hitze des eigenen Atems die kalten Glieder wieder auftaut. Aber die Romantikerin in mir ist auch sehr vergesslich. Und deshalb ist jetzt die Zeit der Holzhütten. Das findet auch der Baby-Sohn, der nebenan im Babybett warm und tief schläft. Morgen geht es zur Werft Enterse Zomp, in der Flachbodenschiffe gebaut werden, wie sie vor dem Zweiten Weltkrieg hier wohl angesagt waren. Wie die Dinger aussehen, zeige ich euch morgen. Jetzt genieße ich erstmal noch den Blick in den Sternenhimmel von der Veranda aus. Der ist genauso schön wie damals von der Isomatte vor dem Zelt.

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