Schwarzwald Elzland Hotel

 

Eine Mutter atmet auf

 

Ein Auszeitprogramm für Stressgeplagte verspricht das Elzlandhotel im Schwarzwald. Bringt das was?

 

Für Eltern fühlt sich diese Pandemie an wie ein Ausgesetztsein auf einer Insel voller fleischfressender Dinosaurier. Steif und in Habachtstellung lugen wir mit einem Messer zwischen den Zähnen um Ecken. Wir haben schon etliche Blessuren davongetragen und wissen: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Angriff dräut. Geschlossene Schulen, ausfallende Betreuungs- und Freizeitmöglichkeiten, abgesagte Abschlussfahrten, Homeoffice und Homeschooling am Küchentisch und immer will gerade dann der Chef etwas Wichtiges besprechen, wenn die Tochter dringend Hilfe beim Erstellen einer Hausarbeit über den Bau der Berliner Mauer braucht. Der beste Freund des Sohnes ist positiv, in der Fußballgruppe gibt es auch einen Corona-Fall. Die Großeltern fallen aus naheliegenden Gründe zur Betreuung aus. Alle anderen eigentlich auch. Essengehen mit dem Mann? Viel zu riskant. Kino erst recht. Werden Sommerferien möglich sein? Was wenn das U-Fünf-Kind sich vor der Impfung infiziert? Die Tochter die Ausbildung wegen einer Quarantäne nicht antreten kann?

 

Eine ganze Armada an Studien präsentiert die Zahlen hinter diesem nun beinahe drei Jahren währenden Thrillergefühl. Nach Erhebungen des Bundesamtes für Bevölkerungsforschung fühlten sich 54 Prozent aller Mütter beispielsweise im Januar 2021 belastet – während dieser Wert bei allen Frauen um etwa zehn Prozent niedriger lag. Die österreichische Sora-Studie belegt einen Anstieg der Belastung von Müttern von Kindern unter 14 Jahren vom ersten zum zweiten Lockdown von 51 auf 64 Prozent. Eine Mitte Februar dieses Jahres veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) kam ebenfalls zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Kita- und Schulschließungen während der ersten Corona-Welle haben vor allem Mütter belastet. Für beschäftigte Frauen mit Kindern bis zwölf Jahren stieg die für Job, Pendeln, Kinderbetreuung und Haushalt aufgewendete Zeit im Frühjahr 2020 um acht Stunden pro Woche, für Väter um nur drei Stunden. Gleichzeitig sei die Lebenszufriedenheit der Frauen im Frühjahr 2020 gesunken.

 

Letzte Ausfahrt Oberprechtal

 

Ich könnte hier ewig weiter Belastungspeaks referieren, aber ich nehme lieber die Ausfahrt aus dem Horrorpark. In meinem Fall heißt sie Elzlandhotel, liegt in Oberprechtal im Schwarzwald und wirbt mit dem Versprechen „Aufatmen nach der Corona-Pandemie“. Ich weiß, die Sache ist noch längst nicht vorbei. Aber gerade deshalb muss ich jetzt den Blinker setzen und abfahren. Macht man bei langen Staus ja auch so. Man muss ja schließlich mal Pause machen.

 

Meine Ausgangslage ist gemessen an den Maßstäben der Mitarbeiter im Elzlandhotel Pfauen, das einst eine Kurklinik war, bescheiden: Meine durchschnittliche tägliche Handyzeit ist während der Pandemie auf unglaubliche 7 Stunden 12 Minuten angewachsen, dazu kommt noch Bildschirmzeit am Computer, wobei sich beides manchmal überlappt, wenn ich panisch gleichzeitig auf beiden Geräten recherchiere oder neben dem Tippen telefoniere. Ich bewege mich weniger, weil ich zu erschöpft bin, um das Fahrrad zu nehmen und glaube: Diese Energie muss ich dringend einsparen, sonst klappe ich zusammen. Ich stopfe gerade während der Arbeit unkontrolliert Lebensmittel in mich rein, um dieses nachrichtengetriebene Nervenkarussell zu befriedigen, das sich gerade nachmittags immer schneller dreht. Anfangs werfe ich Äpfel, Bananen, Mandarinen diesem Heißhunger zum Fraß vor. Ab spätestens 14 Uhr helfen nur noch Käsebrötchen, Kuchen, Kakao. Manchmal turne ich 15 Minuten Yoga während der Mittagspause. In den langweiligen Entspannungsphasen checke ich meine Mails. Zum Meditieren bin ich viel zu nervös.

 

Entgiften, Sanieren, Bewegen

 

Wenn die Kinder abends alle umsorgt und zähnegeputzt und mit halbwegs sauberen Ohren im Bett liegen, gönn ich mir ein paar Pralinen. Hab ich mir echt verdient. Professor Bernhard Dickreiter, beratender Arzt im Hotel, glaubt, dass dieser Lebenswandel meiner Extrazellulären Matrix nicht gut bekommt. Er zeigt einen Fisch in trüber Brühe. Man sollte mal das Wasser wechseln. Und ich sollte mal sauber machen in der Matrix zwischen meinen Körperzellen. Er spricht vom direkten Weg in die Zivilisationskrankheiten Diabetes, Arthrose, Herzinfarkt, hat aber auch Schritte zur Gesundheit parat: Entgiften, Sanieren, Bewegen.

 

Mit meinem Herzschlag ist der Professor, der viele Jahre als Chefarzt in einer orthopädischen Klinik gearbeitet hat, immerhin zufrieden. Nicht ganz leider mit dem Fettgewebe. Drei Kilo zu viel gemessen an meinem Gewicht. „Ein Bitzi“, sagt Herr Dickreiter gnädig. Also doch Basenfasten. Die Zellregulatorische Regenerationstherapie des Herrn Dickreiter geht davon aus, dass wir die Matrix zwischen unseren Zellen mit schlechter Ernährung und wenig Bewegung zumüllen. Die Folge: Nährstoffe, Vitamine und Sauerstoff können durch die trübe Masse nicht mehr optimal ihren Weg zur Zelle finden. Diese verkümmert und stirbt im schlimmsten Fall ab. Degeneration dieser Art kann zivilisatorische Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes, Arthrose oder Alzheimer begünstigen. Schlecht für die Zellzwischenräume sei auch unsere saure Ernährung: Fleisch, Eier, Milch, Pizza, Brötchen und Süßigkeiten würden alle sauer verstoffwechselt und brächten dadurch den Säure-Basen-Haushalt unseres Körpers durcheinander.

 

Wer immer alles richtig macht, lebt auch nicht gesund

 

Die Lösung wäre eine Kur mit basischen Lebensmitteln. Heißt: Gemüse und Obst. Getreide nur in gekeimter Form. Zum Frühstück gibt es also gekeimtes Müsli mit Mandelmilch und Beeren. Mittags einen Blattsalat mit Kürbiskernen, abends zum Beispiel eine Pilzsuppe und hernach ein Gemüseragout an Karottencreme. Alles schmeckt herrlich, dennoch schiele ich sehnsüchtig nach der Schwarzwälder-Kirsch-Torte, die fett in der Kuchentheke des Hotels sitzt. Zum Birchermüsli mit Joghurt am Frühstücksbuffet. Und auch der Duft der frischen Brötchen am Morgen führt mich in Versuchung. Am dritten Tag werde ich schwach und esse morgens ein Roggenbrötchen. Herr Dickreiter ist einverstanden. „Langfristig ist eine Ernährung mit siebzig Prozent Basen und zwanzig Prozent Säuren gut durchzuhalten. Wer immer alles richtig macht, lebt auch nicht gesund.“ In der Tat hat der zwischenzeitliche Verzicht immerhin die Erkenntnis verankert: Gemüse und Obst können Hauptnahrungsmittel sein. Das Brot, die Wurst, der Käse die 30 Prozent Beilage.

 

Das Elzlandhotel Pfauen macht das „Aufatmen“ leicht. Mitarbeiterin Kim-Mariele Reutter nimmt uns mit zur achtsamen Wanderung, bei der wir langsam gehen und zwischendurch auch einfach mal still sind, um dem Vogelgezwitscher zu lauschen. Zwischendurch gibt es Floating und Entspannen in der Schwarzwälder Weißtannensauna oder eine Runde Yoga. Die absoulte Entschleunigung liegt aber ein paar Meter über dem Hotel, wo der Weg zwischen Pfauenfelsen und Huberfelsen einen atemberaubenden Ausblick über das Schwarzwälder Oberprechtal zulässt. Wer hier hochstapft und das Auge über die schneebedeckten Hügel gleiten lässt, der findet die Langsamkeit, die Kraft zum Weitermachen. Vielleicht sogar das Glück.

 

 

Elzland Hotel Pfauen, Pfauenstraße 6, 79215 Elzach – Oberprechtal

 

„Aufblühen nach Corona“, vier Nächte inkl. Frühstück, Mittagsimbiss und 3-Gang-Vital-Menü, therapeutische Einführungsgespräch, Biomechanische Stimulation, Basenbad, Nutzung des Spas mit Saunen und Schwimmbad: ab 720 Euro pro Person im Doppelzimmer.

 

www.elzland-hotel-pfauen.de

 

 

Der Aufenthalt im Hotel wurden vom Elzland Hotel Pfauen bezahlt und durch Primus Communications GmbH vermittelt.