Fuerteventura

Hier ist es gelb

Schon im Anflug dämmert es dem von mitteleuropäischer Farbpalette geprägtem Auge: Diese Insel ist gelb. Ausschließlich gelb. Das dafür in allen erdenklichen Schattierungen. Ockergelbe Berge türmen sich, weizengelb fließen die Dünen, hellgelb-weißlich plätschert der Sand am Strand mit dem tiefblauen Meer zusammen. Vegetation? Sucht das Auge weitgehend vergeblich. Nur dort, wo angepflanzt und vor allem ununterbrochen gewässert wird, gedeihen Palmen, Kakteen, manchmal gar Blühendes. Aber wer die Flora sucht, der fliegt nicht auf eine Vulkaninsel an der Küste vor Afrika, deren Berge zu flach sind, um die Regenwolken zum Abregnen über sich festzuhalten. "Vegetation haben wir selbst genug", ruft die Sitznachbarin im Flugzeug von Stuttgart nach Fuerteventura. Und so nicken wir und machen uns gefasst auf Wüste, Wind und Meer.

 

Baden, abhängen, baden? Ach was!

Nur Abhängen ist nicht! Die kanarischen Inseln waren für mich immer gleichbedeutend mit: Abhängen am Strand, besser noch am Pool. Und zwar von Januar bis Dezember. Weil es das ganze Jahr über dort frühlingshaft warm ist. Entspannend, aber auch ziemlich reizarm, wenn man das so ausdrücken kann. Chillen, rumliegen, ein bisschen Langeweile erleben, wenn auch in angenehmer Umgebung. Und dann: Blieb für derlei ruhige Momente kaum Zeit. Denn zu verlockend sind die spannenden Angebote dieser Insel, als dass man es aushalten könnte, ihre Lockrufe auszuschlagen, während man am Pool in der Sonne dämmert. Vulkane, kleine Wüsten, ein wirklich spannender Tierpark, Spaniens einsamste Strände, faszinierende Felsformationen: All das ist Fuerteventura auch. Und wer ein bisschen neugierig ist, der kann hier einige Wochen lang keinen einzigen Tag nur faul am Strand liegen, aus Angst, ein Abenteuer zu verpassen.

 

Wo gehts hier zur nächsten Oase?

Die Sandhügel im Naturpark El Jable bei Cotillo heißen Dünen, wer aber mal drin ist, kann sich mit ein bisschen Fantasie wie in der Sahara fühlen. Übrigens mit dazugehörigem Durstgefühl. Alle drei Kinder überkam schon nach ein paar Minuten ein existenzielles Verlangen nach Wasser. Obwohl das Auto keine zehn Minuten entfernt parkte, kam die Frage auf, ob nicht bald eine Oase mit einem Limonadenstand am Horizont auftauchen würde. Der Sand, der hier liegt, hat sich über Millionen von Jahren angehäuft. Die vom Wind geformten Kämme sind immer nur eine Momentaufnahme, denn Wanderdünen sind ständig in Bewegung. Obwohl so eine Wüstenlandschaft auf den ersten Blick tot aussieht, pulsiert doch viel Leben in ihr. Man kann hier Pflanzen wie Strandwolfsmilch, aber auch Gänsefußgewächse finden. Die Dünen bieten auch Lebensraum für Eidechsen und selten Vögel, wie eine Unterart der Kragentrappe, von der es nur noch wenige hundert Individuen geben soll. Wer gräbt, stößt auf Urnennester der Pelzbienen, die mal auf der Insel heimisch waren, wegen der Trockenheit aber nicht mehr anzufinden sind.  Wer die Dünen runterspringt, kann sich dabei wahlweise wie in Ridley Scotts Bibelverfilmung "Exodus" fühlen, in der El Jable zur Wüste Sinai wurde, oder wie eines der "Mädchen" von Heidi Klums Castingshow Germany's Next Topmodel. Beides wurde hier gedreht. 


Knutschen mit Coco

Wir hatten einen Tierpark erwartet, als wir mit dem Leihwagen Richtung Süden zum "Oasis-Park" aufbrachen. Was uns dann erwartete, war aber viel mehr als das: Mindestens für die Kinder war es der Höhepunkt des Urlaubs. Denn anders als in andere Tierparks konnten wir die Tiere im 200 000 Quadratmeter großen Gelände nicht nur ansehen, sondern auch hautnah erleben. So konnten wir nicht nur auf schattigen Pfaden den Park durchstreifen und dabei Giraffe, Elefanten, Nilpferde und Krokodile besuchen. Wir legten auch Schwimmwesten an und stiegen zum 300 Kilogramm schweren Seelöwen Coco ins Becken und ritten auf Kamelen. Beides war ein echtes Abenteuer. Die beiden Großen liebten das korpulente Meeressäugetier, mit dem wir schwimmen konnten und der uns zur Begrüßung sogar einen Kuss auf die Wange drückte. Und unser Kleinster thronte bei der Kamelsafari in einem Körbchen zwischen uns auf dem Höcker und johlte nach anfänglicher Unsicherheit "Kamele! Kamele! Schneller! Kamele". 

 

Lohnender Tagesausflug, wenn auch nicht ganz billig

Wer in den Freizeitpark bei La Lajita im Inselsüden fährt, sollte einen ganzen Tag einplanen. Schließlich kann man hier nicht nur Tiere erleben, sondern auch im Jardin Botanico 2300 verschiedene Arten subtropischer Gewächse sowohl aus aller Welt als auch ausschließlich auf den Kanaren beheimater begutachten. Gerade auf einer Insel, in der die Flora eher karg ausgeprägt ist, sind die vielen Pflanzen hier zwischen Tarajalejo und Morro Jable durchaus etwas besonderes. Neben dem Kamelreiten und dem Schwimmen mit den Seelöwen, kann man auch noch einen Besuch im Käfig der Lemuren wagen. Dort turnen die kleinen, frechen Affen den Besuchern auf dem Kopf herum. Erwachsene zahlen 35 Euro Eintritt im Park, Kinder 20,50 Euro. Zusätzlich kosten die Aktionen: Ein 30 minütiger Kamelritt 12 Euro für Erwachsene und acht Euro pro Kind. Der Besuch im Lemuren-Käfig schlägt mit 14 Euro für Erwachsene und zehn Euro für Kinder (bis elf Jahren) zu buche. Für das Schwimmen mit den Seelöwen werden 45 Euro pro Person fällig (ab sieben Jahren in Begleitung eines Erwachsenen). Für eine Familie mit zwei bis drei Kindern summiert sich da schnell eine Rechnung von 300 Euro und mehr. Immerhin kann man sich die Anfahrtskosten sparen. Von den großen Hotels von Caleta de Fuste, Costa Calma, Jandia und Corralejo fahren kostenlose Busse zum Park und zurück.  

Die Unterkunft

Bei unserem Aufenthalt haben wir zwei Hotels der Barcelo-Gruppe testen dürfen. Einmal das Barcelo Castillo Beach Ressort und anschließend das Barcelo Thalasso Spa. Beide liegen auf Fuerteventura unweit des Flughafens an der Ostküste in der Feriensiedlung Caleta de Fuste direkt am Meer.

 

Traum für Individualisten

Das Barcelo Castillo Beach Resort hat uns sehr überzeugt. Die Anlage ist groß, Häuser und Restaurants aber sehr weit verstreut, so dass man gar nicht richtig das Gefühl hat, sich dauernd in einem Hotel zu befinden. Wir hatten ein sehr schönes kleines Appartement mit zwei Zimmern, drei Balkonen und einer Küchenzeile. Das Besondere am Castillo Beach Resort ist, dass man dort auch nur übernachten kann. Halbpension, verschiedene Poolbereiche und Buffet-Kategorien oder All inklusive können hinzugebucht werden. Wir mochten am liebsten das Buffet-Restaurant El Castillo, von dessen Terrasse aus man direkt auf die Jachten im kleinen Hafen und das Meer blickt. Das Essen dort war großartig, die Auswahl vielfältig, der Service extrem herzlich und zuvorkommend.  Auch die Pools haben uns sehr gut gefallen. Manche Becken sind sehr klein, dafür ruhig, andere etwas größer angelegt und lebhafter. Aber überall lässt sich eine Liege ergattern, an den Poolbars gibt es Getränke und kleine Snacks, in der Nähe der Rezeption kann man aber auch in einem kleinen Supermarkt günstiger einkaufen und sich sein Mittagessen selbst zubereiten. Abends ist immer Programm im großen Theater des Hotels. Für unseren Jüngsten war die Kinder-Disco eine Muss-Veranstaltung.

https://www.barcelo.com/de/barcelo-hotels/hotels/spanien/kanarische-inseln/fuerteventura/barcelo-castillo-beach-resort/


 

Wellness und Barcy

Den zweiten Teil der Woche verbrachten wir im Barcelo Fuerteventura Thalasso Spa, das nebenan auch direkt am Strand liegt. Die Atmosphäre ist hier sofort wie in einem klassischen Hotel mit großer Empfangshalle und langen Gängen und Blöcken, die zu den Zimmern führen. Wir hatten zwei nebeneinander liegende Zweibettzimmer, die durch eine Tür verbunden waren. Von unseren Balkonen aus konnten wir direkt aufs Meer blicken, was uns sehr gut gefallen hat. Sowohl die Pools als auch das Restaurant im Thalasso Spa waren größer und dadurch auch ein wenig lebhafter (mehr Animation) als im Castillo Beach Resort. Das Buffet war sehr lecker, wenn uns auch das Angebot von Pommes zu jeder Tageszeit ein wenig erstaunt hat. Ein Plus-Punkt ist das kleine Spa, das an das Hotel angeschlossen ist. Man darf es erst ab 16 Jahren nutzen, was Familien vor Probleme stellt, dafür ist es für diejenigen, die dann drin sind, angenehm ruhig und entspannend. Im kubischen Glasbau oberhalb vom Strand kann man hier einen Wellness-Rundgang unternehmen: Fitness-Raum, Sauna, Dampfbad, Pool, Massage - und dann das ganze nochmal von vorne.

Aber auch die jungen Gäste kommen im Thalasso-Spa auf ihre Kosten. Zumindest unser kleinster Sohn war begeistert vom allabendlichen Auftritt der Barcy-Puppe - der Höhepunkt der Kinderdisco. Wir waren schon lange wieder zu Hause, da fragte der Junge abends vor dem Schlafengehen immer noch: "Kommt der Barcy?“


https://www.barcelo.com/de/barcelo-hotels/hotels/spanien/kanarische-inseln/fuerteventura/barcelo-fuerteventura-thalasso-spa/






Der Aufenthalt im Hotel sowie der Besuch des Oasis-Park wurden vom Hotel Barcelo bezahlt und durch Stromberger PR vermittelt. Die Anreise und alle weiteren individuellen Kosten auf der Insel haben wir privat übernommen.