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Frikandel-Erfahrung gelöscht

Als ich drei Jahre alt war, haben meine Eltern und ich ganz außer der sonst herrschenden Gewohnheit unseren Urlaub nicht in den Bergen, sondern an der See verbracht. Und zwar in Holland, in der Nähe von Groningen. Noch heute wird viel über diesen Urlaub gesprochen in unserer Familie. Einmal, weil es der erste Urlaub war, an den ich eine Erinnerung habe (daran, dass ich ins Waschbecken gekotzt habe und dass ich dort Playmobil-Elefanten geschenkt bekommen habe, mit denen ich im Flur spielte), zum anderen, weil unser Vermieter (sein Name war Bab, das weiß ich noch, weil: Wie die Abkürzung von Bundesautobahn) zwar sehr kinderfreundlich war, die Gastronomie in Holland aber damals eher nicht so auf Kinder eingestellt. Mein Vater erzählt zumindest, wenn es nach den holländischen Restaurants gegangen wäre, hätten wir Kinder zwei Wochen lang nur Frikandel mit Pommes gegessen. Denn etwas anderes hätte die Kinderkarte nicht geboten und kleine Gerichte oder wenigstens ein Gericht auf zwei Tellern wurden grundsätzlich nicht verkauft. Natürlich ist diese zweiwöchige Erfahrung aus dem Sommer 1982 nicht repräsentativ, aber an diese Frikandel-Geschichte dachte ich noch, als ich nun mit dem Baby-Sohn nach Holland reiste. Und erlebte dann aber ein Holland, das eher an die sprichwörtliche Kinderverrücktheit Italiens erinnerte: Touristen mit Kindern wird es hier leicht gemacht.

Jedenfalls sind die Angebote für Familien sehr groß. Auf dem Campingplatz De Wije Werelt in Otterlo gibt es Baumhäuser, Glamping-Zelte und Blockhütten, in denen gut zwei Erwachsene und vier Kinder unterkommen können. Auch in meiner zweiten Unterkunft, dem Eureka-Park in Deuringen in der Provinz Overijssel sind die Hütten nicht sparsam mit Betten. In dem Haus, in dem ich übernachtete, gab es drei Schlafzimmer mit insgesamt sieben Betten und einem extra Babybett. Großfamilien finden also genügend Platz. Dazu gab es zwei Badezimmer und insgesamt drei Toiletten. Beide Unterkünfte warten mit Spielplätzen drinnen wie draußen auf. Bei Wije Werelt gibt es außerdem ein Schwimmbecken und für Kinder eine extra Menülarte, der Eureka-Park wartet auf mit einem Streichelzoo und Naturerkundungsprogrammen während der besucherstarken Zeiten. 

Auch im Naherholungsgebiet Husbeek direkt beim Eurekapark gibt es mannigfache Möglichkeiten für Familien. Viele Restaurants sind auf die Bedürfnisse junger Gäste eingestellt, es gibt Ponyreiten, einen Reiterhof, Paint-Ball, Kletterwald, Abenteuerspielplätze, einen Wald mit Wasserparcours, eine Kartbahn, Naturpfad, Bike-Park, Skaterbahn, Quad-Adventure-Park, eine Radrennbahn und noch mehr. 

Auch das Museum Twentse Welle in Enschede betont seine Angebote für Kinder. Während die Eltern die Ausstellungen besuchen, können die Kinder in der Betreuung etwas basteln, das mit den Themen des Museums zu tun hat. Es wird viel gewebt und geklöppelt, gerade entstehen wegen der Ausstellung zum Thema "Der Traum vom Fliegen" aber auch Heißluftballons und ähnliches. Alle Materialien sind im Eintrittspreis enthalten. 

Die Frikandel-Erfahrung kann ich jedenfalls löschen. Bab würde sich freuen.

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Kommentare: 1
  • #1

    sek stel (Freitag, 03 November 2017 12:33)

    monsignor